15.05.2016

Dufourspitze (4634m) - Einmal Spuren bitte!

Kategorie Skitouren | Wer Manuel Meier, Lukas Mathis | Region Schweiz, Wallis, Oberwallis
Dauer 3 Tage | Aufstieg 3800m | Abfahrt 4000m | Schwierigkeit   Skitour  ZS  Hochtour  WS+  Klettern  II
Route Rotenboden - Torre di Castelfranco - Monte Rosa Hütte - Dufourspitze - Monte Rosa Hütte - Riffelberg (ca. 50km in 3 Tagen)
Publiziert 18.05.2016 22:49

Die Dufourspitze war schon länger auf meiner To-Do-List und an diesen Pfingsten war es soweit, zusammen mit Lukas machte ich mich auf ins Wallis, um das höchste, was die Schweiz zu bieten hat, zu besteigen.

Anreise/Akklimatisation

Bereits Freitags angereist, nahmen wir am Samstagmorgen die erste Bahn zur Station Rotenboden. Zermatt um diese Uhrzeit war gespenstisch leer und auch den Zug mussten wir nur mit 2 Touristen teilen. Vom Rotenboden wanderten wir mit den Skiern auf den Schultern hinunter zum Gornergletscher. Während dem 40-minütige Marsch trafen wir auf rund ein duzend Steinböcke und einige Gemsen. Auf dem Gornergletscher stiegen wir bei zunehmend eingeschränkter Sicht zum Torre di Castelfranco hoch, um ein wenig Höhenluft zu atmen.

Den direkten Hüttenzustieg zur Monte Rosa Hütte fanden wir im dichten Nebel nicht und so nahmen wir den üblichen Hüttenzustieg "unten rum". Dort war der Gletscher allerdings stellenweise nur noch spärlich mit Schnee bedeckt und die Skier kassierten den einen oder anderen Kratzer. In der Endabrechnung hatten wir an diesem Einstiegstag auch bereits über 1500 Höhenmeter zurückgelegt.

Die ursprünglich ausgebuchte Hütte war etwa zu 2/3 voll, anscheinend schreckte das schlechte Wetter in den anderen Landesteilen viele Bergsteiger ab.

 

Gipfeltag

Die Dufourspitzen-Seilschaften nahmen das Frühstück um 3 oder 4 Uhr, wir entschieden uns für die frühere Variante. Anstatt dem sonst üblichen Morgenstress gingen es an diesem Morgen alle Bergsteiger ausgesprochen langsam an: Schliesslich war jedem klar, wer auch immer als erstes raus geht, muss spuren - schliesslich lagen von den Vortagen rund 30cm Neuschnee.

Als gegen 3:45 immer noch niemand den lead übernommen hatte, bildeten wir zusammen mit 2 weiteren jungen Männern ein Spur-Team und zogen los.

Wie ein Rennrad-Team wechselten wir uns mit der Spurarbeit ab und kamen ganz flott voran. Die weiteren rund 30 Personen, die an diesem Morgen die Dufourspitze anpeilten schlossen langsam auf, hielten sich aber auf "sicherer Distanz" - anscheinend hatte niemand Lust, uns beim Spuren zu unterstützen. Erst nach dem Grossen Spalt auf rund 4150m kam uns ein Walliser Bergführer zu Hilfe - wohl auch nicht ganz uneigennützig, schliesslich ging es nun darum, möglichst als erstes bei den Fixseilen zu sein.

Ich spürte zunehmend die Höhe und den Fakt, dass wir bereits rund 1400 Höhenmeter gespurt hatten und musste durchaus beissen, bis wir den Silbersattel erreichten. Unseren "Spur-Kollegen" ging es währenddessen noch schlechter, der eine konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und schliesslich mussten sie sich ohne Gipfel wieder auf den Heimweg machen. Durchaus etwas bitter in Anbetracht dessen, was sie geleistet hatten.

Wir stiegen währenddessen als dritte Seilschaft in die Fixseile. Bei besten Verhältnissen waren diese nicht ganz eine derart grosse Herausforderung wie ich das erwartet hatte. Allerdings war es unglaublich kalt und windig. Auf dem Gipfel verbrachten wir nur wenige Minuten und stiegen zurück in den Silbersattel. Trotz viel Verkehr ging das ganz flott und um ca. 13:00 konnten wir uns die Skier umschnallen und uns in den herrlichen Pulverschnee stürzen. In nur 50min brausten wir zu Monte Rosa Hütte zurück - Erst im letzten Steilhang vor der Hütte wurde der Schnee ein wenig schwerer, ansonsten war es bester Alpenpulver.

Am nächsten Morgen nahmen wir erst um 6 Uhr das Frühstück, querten diesmal über die Felsstufen "oben durch" auf den Gornergletscher und genossen eine letzte tolle Abfahrt auf dem bestens bedeckten Gletscher. In der Station Riffelberg tauchten wir dann (nicht ganz unauffällig) wieder in die asiatischen Touristenmassen der Gornergratbahn ein und machten uns zufrieden auf den Heimweg.

Nachtrag: Laut Messwerten bei der Capanna Regina Margherita herrschten rund -16C und 50km/h Wind, als wir auf dem Silbersattel eintrafen, das entspricht einer gefühlten Temperatur von unter -30C...


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